Oktober 2020
Drei Gedanken zum CO₂ Gesetz.
Das CO₂ Gesetz ist da und politisch wie wirtschaftlich breit abgestützt. Da fragen wir uns als Designagentur, wohin das führt.
Beide Räte der Schweiz haben das Gesetz angenommen. Eine Volksabstimmung könnte die ‹Totalrevision des CO2-Gesetzes nach 2020›, wie es offiziell heisst, noch verhindern. Doch das Gesetz ist breit akzeptiert, sowohl von politischen Parteien wie auch diversen Wirtschaftsverbänden. Aus Umweltperspektive sind die Massnahmen unbestritten positiv, wenn auch für viele Experten zu wenig weitreichend. Die Umsetzung des Pariser Abkommens sieht eine Halbierung der GHG-Emissionen bis 2030 um 50% gegenüber 1990 vor. 2050 sollte dann das Netto-Null Ziel erreicht sein, also die vollständige Herabsetzung von Emissionen in der Bilanz. Das Gesetz legt nun eine Reihe von technischen Massnahmen fest, um diese Ziele zu erreichen.
Einerseits ist nicht klar, wie wirksam diese Massnahmen sein werden, da sie neu und ohne Beispiel sind. Schliesslich soll das ganze gesellschaftliche und wirtschaftliche System beeinflusst werden, was in dieser Grössenordnung immer mit ungeahnten Nebenwirkungen einhergeht. Andererseits wurde viel über die Kompensation von Emissionen im In- oder Ausland diskutiert. Die Schweiz soll nun die Inlandemissionen um 37.5% senken, gerade im Vergleich zu andern europäischen Ländern ein wenig ambitioniertes Ziel (ohne überhaupt davon zu sprechen, ob damit die Erderwärmung in einem akzeptablen Bereich bleibt).
Vor diesem Hintergrund haben wir als Designagentur drei Themen angedacht:
Mindset Change
Egal wie ambitioniert oder wirksam das CO₂ Gesetz ist, schon jetzt ist klar, das Nachhaltigkeit in jede Entscheidung einfliessen muss. Die Massnahmen sind eher technisch, doch die Botschaft geht darüber hinaus. Wer sich profilieren will, muss mehr leisten, als das Gesetz vorgibt. Nur so bleibt man innovativ und relevant. Der Mindset Change ist im Gang, doch wie breit ist sein Einfluss? Kann eine Bewegung entstehen? Welche Unterstützung braucht es dafür? Nimmt der Bund hier eine koordinierende und kommunikative Rolle ein, oder zählen wir auf Städte und Gemeinden sowie die Privatwirtschaft?
Unsere Massnahmen
Wir richten unsere Projekte nach den Sustainable Development Goals. Egal ob UX-, Editorial-Design oder ein neuer Auftritt für eine Firma. Wir glauben, dass wir mit einem Fokus auf nachhaltige Kunden etwas gutes tun, da wir deren Position mit Design stärken und zum Erfolg beitragen. Kritisch betrachtet muss man jedoch zugeben, dass unsere Arbeit natürlich CO₂ ausstösst. Wie können wir als Firma das Gesetz umsetzen und darüber hinaus gehen? Wir sehen es als unsere Aufgabe am Ball zu bleiben und uns stetig zu verbessern. Als Basis achten wir bei digitalem Design darauf, das die Nutzung wenig Energie braucht und das physische Produkte umweltverträglich sind. Bis auch wir beim Netto-Null Ziel angelangt sind, gibt es noch viel zu tun – wir bleiben dran!
Urbaner Raum
Als Designagentur haben wir auch Kunden aus dem Themenbereich Gebäude und Städtebau, welche Wärmeverbunde, Energienetze und Solaranlagen fördern, umsetzten und dazu forschen. Auch das CO₂ Gesetz legt hier einen Fokus, mit Förderung von energetischen Gebäudesanierungen und einer Reduktion des Autoverkehrs. Der urbane Raum muss also neu gedacht werden, mit kleineren Wohnungen, geteilten Flächen, wiederverwendbaren Baukonstruktionen, Fussgängerquartieren und so weiter. Wir erwarten, dass der nachhaltige Wandel hier am ehesten spürbar sein wird.
Vom CO₂ Gesetz werden wir sicher noch einiges hören. Hoffen wir, dass es der Schweiz einen Impuls gibt und griffig umgesetzt wird.